TRANSFORMATION

Perspektiven 2030+

Video: IG BCE

Gewerkschaft im Zentrum der Transformation

Die Welt verändert sich, und die IG BCE mit ihr. Die Gewerkschaft hat einen umfassenden Transformationsprozess gestartet, in dessen Zentrum ihre Neuausrichtung auf eine Dekade des radikalen industriellen Wandels steht.

Um kommende Herausforderungen frühzeitig zu antizipieren und entsprechend Handlungsmöglichkeiten entwickeln zu können, erarbeitete die IG BCE vier Zukunftsszenarien, die beschreiben, wie die Welt sich bis in die 2030er-Jahre entwickeln könnte. Szenarien, die ganz bewusst in unterschiedliche Richtungen gehen, damit eine möglichst große Breite an potenziellen Herausforderungen in den Blick genommen werden kann. Die Frage dahinter: Was kann die IG BCE, was können Ehren- und Hauptamtliche in Zukunft tun, um auch unter schwieriger werdenden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen wesentliche gewerkschaftliche Errungenschaften wie Gute Arbeit, Mitbestimmung und eine solidarische Gesellschaft zu sichern? Und: Welche neuen Handlungsfelder werden sich zukünftig für die IG BCE ergeben, welche Zielgruppen rücken dabei in den Fokus?

Die Szenarien sind in einem breiten Diskussions- und Beteiligungsprozess entstanden. So beschrieben 225 Betriebsrät*innen, Hauptamtliche, Funktionär*innen und Mitglieder aller Altersgruppen in umfassenden Online-Befragungen ihre Einschätzungen kommender Herausforderungen und Handlungsfelder für die IG BCE. In 30 mündlichen Interviews gaben ehren- und hauptamtliche IG-BCE-Mitglieder sowie betriebliche und wissenschaftliche Fachleute zudem ausführliche Zukunftsprognosen ab. In acht Zukunftsworkshops in den IG-BCE-Landesbezirken und einer Tour durch diverse Betriebe wurden Einschätzungen und Anregungen von Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort gesammelt.

Vier Zukunftsszenarien

Die Bandbreite dieser vier Zukunftsbilder könnte kaum größer sein. Ein Szenario erzählt von wachsendem Konkurrenz- und Verlagerungsdruck und einer schleichenden Schrumpfung von Wirtschaftsleistung und gesellschaftlichem Wohlstand. Ein anderes wiederum beschreibt, wie Deutschland seine Wachstumschancen in der sozial-ökologischen Wende erfolgreich nutzt. Ein weiteres schildert, wie die Politik mit immer neuen Regulierungsvorgaben Klimaschutz auf Kosten von Produktion und Beschäftigung durchsetzen will. Das Szenario „Tohuwabohu“ beschreibt eine Entwicklung, in der Deutschland im Spannungsfeld ökonomischer und ökologischer Konfrontation und angesichts wachsenden Populismus förmlich zerrieben wird.

Startpunkt des internen Reformprozesses: der Zukunftskongress 2019 in Essen.

Foto: Markus Feger

In vielen Worshops diskutierten die Teilnehmer*innen über die Szenarien 2030+.

Foto: Markus Feger

„Wir stehen inmitten einer Zeitenwende“: Michael Vassiliadis.

Foto: Markus Feger

Aufbruchstimmung: Die IG-BCE-Jugend blickt optimistisch in die Zukunft.

Foto: Markus Feger

Wie kümmern wir uns in der Zukunft noch besser um die Mitglieder? Eine der Fragen in Essen.

Foto: Markus Feger

Im Essener Colosseum Theater …

Foto: Markus Feger

… berieten mehr als 400 Gewerkschafter*innen über die Herausforderungen der Transformation.

Foto: Markus Feger

Perspektivwechsel war gefordert in den Workshops.

Foto: Markus Feger

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Zukunftskongress und „Perspektiven 2030+“

Über die Szenarien und mögliche Schlussfolgerungen haben rund 400 Gewerkschafter*innen – Haupt- und Ehrenamtliche, Mitglieder, Vertrauensleute, Jugendvertreter*innen, Betriebsrät*innen und Funktionär*innen – aus allen Organisationsbereichen der IG BCE im Herbst 2019 auf einem Zukunftskongress in Essen diskutiert und die „Perspektiven 2030+“ in den Blick genommen. Und am Ende steht die Erkenntnis: Wo immer die Reise auch hingeht, wie auch immer sich die Branchen der IG BCE, ihr globales wirtschaftliches Umfeld, die Arbeitsgesellschaft und damit auch die Rolle und Bedeutung von Gewerkschaften verändern. Die Herausforderungen werden in jedem Fall weiter zunehmen – ebenso wie die Anforderungen an gute Gewerkschaftsarbeit.

Die Erkenntnisse aus Essen flossen ein in ein Grünbuch „Perspektiven 2030+“, das den Ideenpool für die weiteren Diskussionen auf dem Weg zum 7. Ordentlichen Gewerkschaftskongress der IG BCE bildete. Im Grünbuch werden Denkanstöße für eine erfolgreiche Zukunftsorientierung der IG BCE zusammengefasst.

Change-Botschafter*innen

Ein weiterer Baustein im Rahmen der Transformations-Aktivitäten der IG BCE ist das Programm „Change-Botschafter*innen“. Einem Aufruf des Vorstands folgend engagieren sich mehr als 80 hauptamtliche Kolleg*innen in dieser Initiative und werden von fünf internen und externen Coaches begleitet. Die Change-Botschafter*innen sollen Treiber*innen des Wandels in der Organisation sein. Im Programm geht es darum, nach neuen Antworten der Organisation auf die Herausforderungen der nächsten Jahre zu suchen.

Die Arbeit der Change-Botschafter*innen orientiert sich dabei an vier Themenfeldern: Nachhaltigkeit, Vielfalt in der Arbeitswelt, Kampagnenfähigkeit und moderne Arbeitsformen. Für jedes Themengebiet werden in einer Reihe von Workshops Interviews mit Nutzer*innen geführt, spezifische Problemstellungen herausgearbeitet, Lösungsansätze entwickelt und mit Hilfe von ersten einfachen Prototypen mit Nutzer*innen getestet. Nach dem Kongress 2021 ist geplant, das Programm in Richtung der Betriebe und ehrenamtlichen Strukturen zu verlängern.