TRANSFORMATION

Nachhaltigkeit

Engagiert auf dem Weg Nachhaltigkeit neu zu denken

Nachhaltigkeit umfassend und neu denken: Die IG BCE engagiert sich in diversen Initiativen für einen Gleichklang von sozialer, ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit – und hat einen eigenen Think Tank dafür geschaffen.

In der Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Chemie – Chemie³ – setzen sich IG BCE, BAVC und VCI dafür ein, Nachhaltigkeit in der chemisch-pharmazeutischen Industrie als Leitbild zu verankern. Nachhaltigkeit wird dabei als ein Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem verstanden.

Dazu fanden im Berichtszeitraum diverse Fachveranstaltungen mit mehr als 350 Teilnehmer*innen und mehr als 20 Webinare mit gut 3.000 Beteiligten statt. Schwerpunktthemen waren die Nachhaltigkeitsberichtserstattung, Sorgfaltspflichten in der Wertschöpfungskette, (Weiter-)Bildung von Beschäftigten und die „Sustainable Development Goals“, zu denen jeweils ein Leitfaden, also eine Handlungshilfe insbesondere für KMUs, erarbeitet und veröffentlicht wurde.

Um den Fortschritt der Branche in Bezug auf die Nachhaltigkeit zu messen, hat Chemie³ insgesamt 40 Indikatoren erarbeitet. Diese erfassen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit und sollen die Nachhaltigkeitsthemen abdecken, die die Branche und die Stakeholder als wesentlich definieren. Die 40 Chemie³-Fortschrittsindikatoren wurden 2018 für das Kalenderjahr 2016 erhoben, größtenteils zum ersten Mal bei Chemie³. Diese „Nullmessung“ bildet die Datenbasis für Vergleiche mit nachfolgenden Erhebungen. 2021 ist die nächste für das Kalenderjahr 2020 geplant.

Nachhaltigkeit ist Programm: Kajsa Borgnäs leitet die Stiftung Arbeit und Umwelt.

Foto: Mandy Kloetzer

Wissenschaft, Wirtschaft, Betriebsräte: Die Stiftung bringt alle Seiten zusammen.

Foto: Mandy Kloetzer

Die Stiftung organisierte Standortkonferenzen – wie hier in der Lausitz mit Sachsens MP Michael Kretschmer.

Foto: Xander Heinl

Nachhaltige Lieferketten: Zu dem Thema organisierte die Stiftung eine Fachkonferenz.

Foto: Michael Kuchinke-Hofer

Michael Vassiliadis bei einer Diskussionsveranstaltung der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie³.

Foto: VCI/Darchinger

„Arbeiten 4.0 in der Chemie“: Francesco Grioli stellt Ergebnisse des Sozialpartner-Dialogs vor.

Foto: VCI/Darchinger

Mit dem Thema „Chemie digital“ beschäftigte sich 2018 eine Chemie³-Veranstaltung.

Foto: VCI/Darchinger

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Standortqualität und Klimaschutz vereinen

Nachhaltige Rahmenbedingungen für die chemisch-pharmazeutische Industrie haben die drei Partner*innen zuletzt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erarbeitet. Ein Bündel von Maßnahmen zu sechs Themenfeldern, die starken Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen haben, soll die Zukunft des drittgrößten Industriezweiges in Deutschland sichern.

Die im „Zukunftsdialog Chemie und Pharma“ entwickelten Handlungsempfehlungen erstrecken sich auf die Politikfelder Standortqualität, „Green Deal“ und Transformation, Klimaschutz, Chemikalienstrategie, industrielle Gesundheitswirtschaft und Governance. Ein besonderes Anliegen ist es den Partner*innen, die Rahmenbedingungen für die pharmazeutische Industrie in Deutschland zu optimieren und Schwachstellen zu beseitigen, die im Zuge der Corona-Pandemie zutage getreten sind. Hierfür müssen, so der Bericht, die Wertschöpfungsketten durch Diversifizierung der Standorte gestärkt, Innovationen durch passgenaue Regulatorik und ein höheres finanzielles Engagement befördert sowie Produktionsstandorte in Deutschland und Europa ausgebaut, neu angesiedelt und erhalten werden.

Neu aufgestellt: Stiftung Arbeit und Umwelt

Die Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE hat sich im Jahr 2017 grundsätzlich neu aufgestellt. Sie entwickelte sich verstärkt zum Nachhaltigkeits-Think-Tank der Gewerkschaft. Als „Denkfabrik der IG BCE“ hat sie den Auftrag, die vielfältigen Transformationsprozesse der Gesellschaft – neben dem Klimawandel und der Energiewende auch Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel – aus industriegewerkschaftlicher Perspektive zu untersuchen sowie zur Lösung der vielen damit verbundenen Zielkonflikte beizutragen.

In den Jahren 2017 und 2018 lag der Fokus der Studien und Veranstaltungen der Stiftung insbesondere auf den Entwicklungen in der Energiewirtschaft, insbesondere im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg. Spannungsfelder der sozial-ökologischen Transformation wurden thematisiert.

Ab 2019 wurden verstärkt weitere industriepolitische Themen wie die Verkehrswende und die Transformation in den energieintensiven Industrien bearbeitet. Auch die Fragen der nachhaltigen Unternehmensführung und Verantwortung in Lieferketten wurden fokussiert. Eine größere Umfrage zur Digitalisierung und Arbeitsqualität wurde zusammen mit der IG BCE durchgeführt.

Das Jahr 2020 stand im Zeichen des 30-jährigen Bestehens der Stiftung. Dies wurde zum Anlass genommen, das Buch „Nachhaltige Industriepolitik. Strategien für Deutschland und Europa“ herauszugeben. In dem Sammelband zeigten 20 namhafte Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft konkrete Leitlinien einer gerechten und nachhaltigen Industriepolitik für die kommenden Dekaden auf. Weitere Studien und Policy-Papiere wurden veröffentlicht sowie Veranstaltungen vermehrt digital durchgeführt.