
Foto: Detlef W. Schmalow
Future-Skills-Report 2.0
Wegweiser für die Arbeitswelt von morgen
Mit dem Future-Skills-Report 2.0 liefert die IGBCE gemeinsam mit den Sozialpartnern fundierte Einblicke in die Arbeitswelt von morgen. Der Bericht schafft eine belastbare Grundlage für zukunftsorientierte Personalentscheidungen und Qualifizierungsstrategien.
Die Arbeitswelt verändert sich rasant: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und KI lassen ganze Berufsfelder erodieren und neue Anforderungen im Eiltempo entstehen. Das trifft im Besonderen auf technologiegetriebene Branchen wie Chemie und Pharmazie zu. Damit einher geht ein Skillshift – neue Fertigkeiten und Kenntnisse der Mitarbeiter*innen sind gefragt. Doch welche Qualifikationen werden heute und morgen benötigt? Darauf gibt der Future-Skills-Report (FSR) Chemie eine Antwort.
Der Bericht erschien erstmals 2020 im Rahmen der Qualifizierungsoffensive Chemie des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC) und der IGBCE. Ziel ist es, mithilfe einer KI-gestützten Analyse von Stellenausschreibungen die wichtigsten Entwicklungen der Branche zu identifizieren und offenzulegen. Außerdem sollen Daten zur Zukunft von Kompetenzen und Berufsbildern erhoben werden. Auf Basis dieser Informationen können Chancen sowie Risiken für den Chemie- und Pharmastandort Deutschland im internationalen Vergleich bewertet werden.
Im Jahr 2023 beschlossen die Sozialpartner IGBCE und BAVC eine Neuauflage des Future-Skills-Report. Im Rahmen des FSR Chemie 2.0 analysierte der Big-Data-Dienstleister HR Forecast mittels intelligenter Algorithmen mehr als 450.000 Stellenausschreibungen aus Deutschland, Europa, den USA und China. Die globale Perspektive und der deutlich erweiterte Datensatz im Vergleich zum ersten Report erlauben fundierte Aussagen über zukünftige Entwicklungen in den Branchen.
Soft Skills, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Fokus
Der FSR Chemie 2.0 zeigt deutlich, dass Digitalisierung, Agilität und Soft Skills eine überragende Bedeutung für die Transformation der chemisch-pharmazeutischen Industrie haben. So ist im Vergleich zum ersten Erhebungszeitraum fast jeder dritte Beruf deutlich digitaler geworden. Gleichzeitig sind sechs der meistgesuchten Fertigkeiten im Bereich der sozialen Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Zusammenarbeit und Führungskompetenz angesiedelt.
Daneben wächst die Bedeutung nachhaltigkeitsbezogener Kompetenzen: In rund 19 Prozent der analysierten Stellenanzeigen sind sie explizit gefordert. Produktion und Logistik sind dabei zwei Funktionsbereiche, die besonders stark von Nachhaltigkeits-Skills geprägt sind. Folgerichtig wächst die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften hier besonders stark.
Dagegen sinkt infolge der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung der Bedarf in der Verwaltung einschließlich der Personalabteilung. Auch zeigt sich, dass Deutschland in Sachen Nachhaltigkeit eine Spitzenposition im internationalen Vergleich einnimmt. Nachholbedarf gibt es allerdings bei den anderen großen Trends: agile Methoden, Data Science und Analytik, Biotechnologie und Big Data.
Foto: Nicole Strasser
Für die Zukunft braucht es eine zielgerichtete Personalpolitik in enger Abstimmung mit den Betriebsrät*innen.
Zukunftsfähige Personalpolitik
Der FSR Chemie 2.0 liefert Betriebsrät*innen, Mitgliedern und der Unternehmensleitung wichtige Erkenntnisse, um die individuellen betrieblichen Herausforderungen anzugehen. So können aus den belegbaren Trends Strategien für eine zielgerichtete Personalpolitik abgeleitet werden. Das unterstützt die Betriebsrät*innen bei der Personalplanung mit den Arbeitgebern und bei Diskussionen im Wirtschaftsausschuss.
Des Weiteren liefert der Future-Skills-Report 2.0 wichtige Entscheidungshilfen bei der zukunftsorientierten Stellenbesetzung, indem er die kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung von bestimmten Berufsprofilen darstellt. Beispielsweise wird auf Grundlage der Ergebnisse derzeit überprüft, ob das Thema Nachhaltigkeit noch breiter in die Ausbildungsordnung von Chemikant*innen aufgenommen werden muss.
Für die Mitglieder der IGBCE schafft der FSR zudem Transparenz und Orientierung. Sie können mit seiner Hilfe entscheiden, welche Weiterbildungen sie für die Aufgaben der Zukunft absolvieren. Dafür erhalten sie Zugang zu einem Dashboard mit Echtzeitdaten über Berufstrends und Qualifikationsanforderungen. Ergänzt wird dies durch praxisnahe Informationen auf der Website des Future-Skills-Reports. Sie zeigen, wie die gewonnenen Erkenntnisse konkret genutzt werden können – sei es zur Schaffung einer gemeinsamen Wissensbasis, zur Entwicklung gegenseitigen Verständnisses oder zur aktiven Mitgestaltung des Arbeitsplatzes der Zukunft.