ZUSAMMENHALT

Diversity

Foto: Alexander Reupke

Vielfalt ist

unser Gewinn

Jeder Mensch ist anders und einzigartig. Die IGBCE steht für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung und zwar auf vielen Ebenen. Ihr Anspruch ist es, im Sinne der Solidarität Gemeinsamkeiten in der Vielfalt herauszustellen und diese zum Vorteil aller durch die Arbeits- und Lebenswelt zu gestalten.

Diversity beschreibt die Vielfalt von Menschen und Lebensmodellen. Sie zielt auf die Anerkennung und die Wertschätzung aller ab. In Deutschland leben und arbeiten Menschen unterschiedlicher ethnischer Hintergründe, Religionen und Weltanschauungen, mit und ohne Behinderung, Junge und Ältere, Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität. Diese Vielfalt macht eine moderne Gesellschaft aus und bereichert sie. Aus Sicht der IGBCE geht es aber um viel mehr. Es geht um das Miteinander am Arbeitsplatz als sozialem Ort: geschlechtergerecht, gendersensibel und rassismus- und diskriminierungsfrei. Dafür setzt sich die IGBCE aktiv ein.

Die Integration von Menschen mit Migrationsbiografie in die gewerkschaftliche Arbeit der IGBCE hat eine lange Tradition. Im Oktober 2022 hat die IGBCE die 50. und zugleich bisher letzte Recklinghäuser Tagung abgehalten. Nach zwei coronabedingten Absagen fand die traditionsreiche Veranstaltung unter dem Motto „Diversity im Wandel der Zeit“ statt. Was 1972 als Gastarbeiterkonferenz begann, entwickelte sich im Ruhrgebiet zu einer Tagung, in der das gewerkschaftliche Miteinander von Menschen mit und ohne Migrationsbiografie im Mittelpunkt stand. Es ging noch um Zuwanderung, vor allem aber um ethnische, soziale und religiöse Vielfalt. Die letzten Jahre haben aufgezeigt, dass Diversity aktueller ist denn je. „Wo sich Unterschiede verbinden, lässt sich Vielfalt gestalten“, sagte Karin Erhard, bis August 2023 Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IGBCE.

2023 hat erstmalig das Demokratie- und Migrationspolitische Forum in Haltern unter dem Motto „Willkommenskultur im Betrieb gemeinsam gestalten!“ stattgefunden. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass es wichtig ist, die Vielfalt in unserer Gesellschaft anzuerkennen und zu fördern, und dass ein respektvoller und offener Umgang mit den Herausforderungen der Migration entscheidend ist, um eine wehrhafte Demokratie aufrechtzuerhalten. In Arbeitsgruppen haben sie Projektideen entwickelt, die das demokratische Miteinander in den Betrieben gestalten sollen. Die Ideen wurden dann vom Interkulturellen Bundesarbeitskreis (iBAK) weiterentwickelt.

Diskussionen ohne Barrieren bot das erste Diversity Lab in Hannover.

Foto: Nicole Strasser

Gemeinsam gegen Rassismus

Mit der Diversity-Arbeit setzte die IGBCE in der Vergangenheit auch ein klares Zeichen gegen Rassismus. Durch Beteiligung von Bezirken und Betrieben bei den jährlich stattfindenden Internationalen Wochen gegen Rassismus, an den Interkulturellen Wochen sowie bei Informationsveranstaltungen und Aktionen des iBAK wurde das Thema vielfältig bestellt. Denn Alltagsrassismus geht alle an!

Nicht zuletzt durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die neu angekommenen Geflüchteten ist das Thema Alltagsrassismus in den vergangenen Jahren noch dringlicher geworden. Geflüchtete und zuwandernde Menschen werden unsere Gesellschaft und die Arbeitswelt in Zukunft noch diverser machen. Als Gestalterin von Arbeitsbedingungen sorgt die IGBCE gemeinsam mit den Betriebsräten, den Jugend- und Auszubildendenvertretungen und den Vertrauenskörpern dafür, dass jeder Mensch willkommen ist „auf der Schicht“, im Büro, im Labor oder in der Fertigung.

Mehr Selbstbestimmung

In den vergangenen Jahren hat sich bei der rechtlichen Absicherung, der gesellschaftlichen Akzeptanz und der Sichtbarkeit von LSBTIQ* (Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen) einiges verbessert. Gemeinsam mit dem DGB hat sich die IGBCE für die Umsetzung des Aktionsplans der Bundesregierung „Queer Leben“ eingesetzt. Ein Meilenstein dieses Aktionsplans war die Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes im Jahr 2024, mit dem Menschen leichter ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen im Personenstandsregister ändern können.

Die IGBCE hat sich in den vergangenen vier Jahren aktiv am jährlich stattfindenden Diversity-Tag und an verschiedenen CSD-Paraden (Christopher Street Days) beteiligt. Mit Informationsmaterialien wie beispielsweise einem Flyer, der queere Begriffe erklärt, wirbt die Gewerkschaft für mehr gegenseitiges Verständnis. Als moderne Gewerkschaft ist die IGBCE in der Verantwortung, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie Chancengleichheit für LSBTIQ* durchsetzen und Diskriminierung aufgrund sexueller oder geschlechtlicher Identität verhindern kann. Die Arbeit der Gewerkschaft trägt dazu bei, dass in Unternehmen und Betrieben Bedingungen geschaffen werden, unter denen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*- und Inter*-Menschen akzeptiert und eingebunden sind.

Gute Beispiele aus der betrieblichen Praxis wurden beim 1. IGBCE Diversity Lab im Jahr 2023 vorgestellt. Dieses neue Veranstaltungsformat brachte erstmals Menschen mit Migrationsbiografie, Frauen, queere Menschen und alle, die Vielfalt (im Betrieb) unterstützen, an einen Tisch. Durch den Austausch und die Diskussionen hat sich unter den Teilnehmer*innen eine zielgruppenübergreifende Solidarität gebildet, die gezeigt hat, dass bei aller Unterschiedlichkeit der Teilnehmenden die Gemeinsamkeiten überwiegen.

Stolze Preisträger: 2024 verlieh die Organisation erstmals den Inklusionspreis der IGBCE.

Foto: Philip Bartz

Verlässlicher Partner der Schwerbehindertenvertretungen

Niemand darf durch Barrieren daran gehindert werden, am Arbeitsleben teilzuhaben. Auch schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte Personen nicht. Deshalb richtet die IGBCE ihren Blick auch auf die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen und stand in den vergangenen Jahren den Schwerbehindertenvertretungen (SBVen) mit ihrer fachlichen Expertise zur Seite.

Die 16. SBV-Jahrestagung (2022) fand als erste Präsenztagung seit der Corona-Pandemie mit mehr als 100 Teilnehmenden statt. Im Fokus stand die Vorstellung der Kampagne zur Wahl der Schwerbehindertenvertretungen 2022. Die 17. SBV-Jahrestagung (2023) mit rund 150 Teilnehmenden diente vor allem dem Onboarding der neu gewählten Schwerbehindertenvertretungen und Stellvertretungen. Zur Unterstützung der Kolleg*innen wurden gemeinsam mit der BWS zwei digitale interaktive Lernwelten entwickelt. Die SBV-Lernwelten waren mit weit über 200 Nutzer*innen ein großer Erfolg. Außerdem unterstützte die IGBCE zahlreiche SBV-Veranstaltungen in den Bezirken, beispielsweise bei Neugründungen von lokalen SBV-Netzwerken.

Die 18. SBV-Jahrestagung (2024), zu der mehr als 100 Teilnehmende nach Hannover kamen, befasste sich schwerpunktmäßig mit den Themen digitale Barrierefreiheit im Betrieb und Kommunikation der Arbeit der SBVen. Highlight war die erstmalige Verleihung des Inklusionspreises der IGBCE. Um die beiden Auszeichnungen Betriebe mit mehr als 500 beziehungsweise mit weniger als 500 Beschäftigten hatten sich Schwerbehindertenvertretungen aus 19 Betrieben beworben. Der Preis dient der Würdigung der besonderen Arbeit der SBVen und wird seit 2024 jährlich verliehen.