ZUSAMMENHALT

Generationen

Foto: Leo Kölzer

Jung und Alt

gemeinsam stark

Die IGBCE steht für ein solidarisches Miteinander und soziale Gerechtigkeit. Sie macht sich nicht nur für Beschäftigte stark, sondern auch für ihre Mitglieder im Rentenalter. Und die Jugend redet und gestaltet mit, deshalb hat sie einen Prozess zur Neuorientierung der eigenen Arbeit gestartet.

Die IGBCE kümmert sich um die Belange aller, egal ob jung oder alt. Sie lebt vom Miteinander und vom Engagement aller Generationen. Die Jugend zu begeistern, wird schwieriger, nicht nur für Gewerkschaften wie die IGBCE. Die Selbstverständlichkeit früherer Jahre, mit Ausbildungsbeginn in die Gewerkschaft einzutreten, ist verloren gegangen. Und doch: Die junge Generation der IGBCE engagiert sich auch heute noch aktiv und trägt maßgeblich zur Gestaltung gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen bei. Damit das so bleibt, startete die IGBCE-Jugend im Jahr 2024 einen Prozess zur Neuorientierung der eigenen Arbeit, um IGBCE-Jugend und ihre Perspektive zu beleuchten und mit neuen Leitlinien zu versehen. Konkret geht es um die drei Schwerpunkte Zusammenarbeit Kommunikation und die für Jugend relevanten Themen. Ziel ist es, die Jugendarbeit für die kommenden Jahre zukunftssicher aufzustellen.

Die Kraft, die in der Jugend steckt, zeigte sich etwa 2023 beim InOurMind-Festival (IOMF). Dort versammelten sich rund 500 junge Menschen, um sich intensiv mit Themen wie Ausbildung, Mitbestimmung und Zukunft der Arbeit auseinanderzusetzen. Ein besonderes Highlight war die „Future Parade“, bei der die IGBCE-Jugend für bessere Ausbildungsbedingungen und die stärkere Einbindung in die industrielle Transformation demonstriert hat. Unter dem Motto „Fachkräfte fallen nicht vom Himmel – ohne Ausbildung keine Zukunft“ startete die IGBCE 2023 außerdem eine groß angelegte Offensive für mehr Ausbildung in ihren Branchen. Über Betriebsvereinbarungen sollen mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Bei der ersten Zukunftstagung der IGBCE-Jugend diskutierten 2024 in Haltern rund achtzig junge Mitglieder über die drängenden Herausforderungen ihrer Generation wie Klimawandel, Digitalisierung und Fachkräftemangel – und erarbeiteten konkrete Lösungen, um die Arbeitswelt nachhaltig zu verändern. Auch der klare Widerstand gegen rechts und der Einsatz für eine solidarische Gesellschaft spielten eine ­zentrale Rolle.

Foto: Knappschaft-Bahn-See | Melanie Garbas

Wir spielen Alt und Jung nicht gegeneinander aus, sondern stehen ­gemeinsam für eine solidarische und gerechte Rente in einer starken ­Industrie für alle Generationen.

Birgit Biermann

IGBCE festigt politischen Einfluss

Lange Zeit sind die Erwerbsminderungsrenten jedes Jahr gesunken. Im Jahr 2022 hat die IGBCE gemeinsam mit dem DGB erreicht, dass auch Bestandsrentner*innen einen Zuschlag bekommen. Ein weiterer Erfolg: Die Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogener Altersrente wurde 2023 abgeschafft. Rentner*innen können seitdem unabhängig von der Höhe des erzielten Einkommens weiterarbeiten und eine ungekürzte Rente beziehen. Dies war eine Forderung, für die sich die IGBCE einsetzte, um flexible gleitende Übergänge vom Erwerbsleben in den Ruhestand zu gestalten.

Mit der Sozialwahl 2023 konnte die IGBCE ihren politischen Einfluss auf die Gesundheitsversorgung festigen. Rund 400 IGBCE-Mitglieder setzen sich in den Gremien der Selbstverwaltung in den Bereichen der Kranken-, Renten-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung für die Interessen der Versicherten ein. Hinzu kommen die Versichertenberater*innen. Auf der Selbstverwaltertagung 2024 befassten sich die Kolleg*innen mit der Krankenhausreform und formulierten Ziele für die Zusammenarbeit in der sozialen Selbstverwaltung. Dazu zählen beispielsweise ein gemeinsamer GKV-Infotalk mit dem DGB und seinen Mitgliedsgewerkschaften sowie der Ausbau von Netzwerken, um den Austausch von erstmals Gewählten und Kolleg*innen mit größerer Erfahrung in der sozialen Selbstverwaltung zu fördern.

Spätestens die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass sich Deutschland für die Wirkstoff- und Medikamentenbeschaffung nicht länger von anderen Ländern abhängig machen darf. Die IGBCE fordert seit Langem, die Forschung zu und die Produktion von Wirkstoffen und Medikamenten zurück in die EU und nach Deutschland zu holen. Mit dem Medizinforschungsgesetz (MFG) wird ein neuer industriepolitischer Ansatz für pharmazeutische Unternehmen verfolgt. Es trat im März 2024 in Kraft und vereinfacht die Rahmenbedingungen für Entwicklung, Zulassung und Herstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Mit der Forderung der Stärkung des Pharmastandorts Deutschland hat die IGBCE in der Politik Gehör gefunden.

IGBCE forciert Arbeits- und Gesundheitsschutz

Auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz stand während der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen. Die IGBCE entwickelte geeignete Schutzmaßnahmenkonzepte, die gesunde Arbeitsbedingungen ermöglichten. Niedrigschwellige Angebote wie Betriebsratsfragestunden, das Onlineangebot „Aktuelle Stunde“ sowie Factsheets und Online-Fachworkshops wurden kurzfristig angeboten.

Zur Unterstützung von Kolleg*innen in Schichtarbeit initiierte die IGBCE ein neues Tool zum Thema „Schlaf und gesündere Schichtarbeit“ (Schlaf-O-Meter) und bot exklusive, individualpräventive „Gesundheitswochen“ für Schichtarbeitnehmer*innen aus der Glas- und Keramikindustrie an. Bei der Arbeitssicherheit und der arbeitsmedizinischen Betreuung setzte sich die IGBCE bei der Neuregelung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) Vorschrift 2 gegen erhebliche Widerstände durch. Durch eine verständlichere Struktur, präzisere Formulierungen und eine bessere Abgrenzung zwischen verpflichtenden und empfehlenden Regelungen wird die Umsetzung in den Betrieben erleichtert.

Für „Mobiles Arbeiten@home“ brachte die IGBCE ihre Forderungen in den entscheidenden Bundesgremien ein. Diese mündeten in die „Empfehlungen für das Homeoffice“. Dabei positionierte sich die Organisation klar zu verbindlichen Regelungen zu psychischen Belastungen, zum Recht auf ein gesundes Homeoffice und zur sicheren mobilen Arbeit. Im Vordergrund der Debatten standen Fragen der Gestaltung einer Gefährdungsbeurteilung, Entgrenzungsaspekte sowie Kosten. Diese müssen in rechtsverbindliche Rahmenbedingungen münden. Außerdem haben IGBCE und BAVC ihre Sozialpartnervereinbarung „Keine Drogen in der Arbeitswelt“ 2024 aktualisiert und unterzeichnet. Anlass zur Aktualisierung der Vereinbarung von 1996 war die Teillegalisierung von Cannabis durch das Cannabisgesetz. Mit der neuen Rechtslage ergaben sich auch neue Herausforderungen für die Unternehmen, insbesondere für die Gewährleistung der Arbeitssicherheit.