
Faire Bedingungen für Arbeitnehmer*innen: Der Beirat unterstützte die Kampagne des EGB zur Europawahl.
Foto: Marco Urban
Aktive Gremien sorgen für bundesweite Sichtbarkeit
Die IGBCE ist eine diskussionsfreudige und demokratische Organisation. Ihr höchstes beschlussfassendes Gremium ist der Beirat, dessen Arbeit immer auch von gesellschaftlichen oder weltpolitischen Ereignissen geprägt wird.
Die IGBCE mit ihren rund 570.000 Mitgliedern und etwa 30.000 Funktionär*innen ist eine aktive, diskussionsfreudige und demokratische Organisation. In den Vertrauenskörpern, den Ortsgruppen, den Personengruppenausschüssen, den Bezirks- und Landesbezirksausschüssen, den Tarifkommissionen und nicht zuletzt in Beirat, Hauptvorstand und der Satzungskommission arbeiten zahlreiche ehrenamtliche Kolleg*innen. In den verschiedenen Gremien bereiten sie Entscheidungen vor und bringen diese auf den Weg. Als Teil der Zivilgesellschaft stellt sich die IGBCE aktuellen Themen und Herausforderungen in der Industrie, in der Politik und in der Gesellschaft und ist bei vielen Gesprächspartner*innen in Politik, Wissenschaft, Industrie und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen eine anerkannte Akteurin.
Die Spitzengremien geben der IGBCE neue inhaltliche Impulse, stellen Weichen für die organisationspolitische Ausrichtung und sorgen mit politischen Initiativen und Erklärungen für bundesweite Sichtbarkeit. So wurden 2023 die Modernisierungsprojekte „KLAR. Klar für die Zukunft“ und „STARK. Starke neue Wege“ auf den Weg gebracht. Es handelt sich um zwei Stränge des Zukunftskonzeptes der IGBCE.

Im September 2023 war Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast im Beirat.
Foto: Marco Urban

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Corona und der Ukraine-Krieg prägten Arbeit der Gremien
Zahlreiche große Herausforderungen und Auseinandersetzungen haben seit dem Kongress 2021 die Arbeit von Hauptvorstand, Beirat und Satzungskommission geprägt. Zunächst war der Einfluss der auslaufenden Coronapandemie noch groß, dann folgte mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine der nächste Paukenschlag. Infolge des Krieges kam es zu einer der schlimmsten Energiekrisen der Nachkriegsgeschichte. Die vom damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag beschriebene Zeitenwende hat die Agenda der Gremiensitzungen der IGBCE fortan bestimmt.
Der Beirat der IGBCE mit seinen gut 150 Mitgliedern aus ganz Deutschland ist das höchste beschlussfassende Gremium der IGBCE zwischen den Gewerkschaftskongressen. Er tagt zweimal im Jahr. Die Sitzung des Beirats im September 2022 stand unter dem Eindruck der Ereignisse in der Ukraine. Lesia Semeniaka von der ukrainischen Atomarbeitergewerkschaft war zugeschaltet und berichtete von ihren Erlebnissen. Neben dem Ziel, die Transformation in den IGBCE-Branchen realistisch umzusetzen, musste kurzfristig auch über die Energiekrise beraten werden. Erhebliche Preissprünge bei Lebensmitteln und Energie sowie die Erstellung einer Prioritätenlisten von systemrelevanten Unternehmen bei der Rationierung von Gas wurden diskutiert. Hierzu sprachen die Beiratsmitglieder mit Sebastian Dullien von der Hans-Böckler-Stiftung.
Im Juni 2023 wählte der Beirat Alexander Bercht und Oliver Heinrich als Nachfolger von Karin Erhard und Ralf Sikorski in den geschäftsführenden Hauptvorstand – ein mit viel Applaus und Anerkennung begleiteter Wechsel. Birgit Biermann wurde zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Außerdem forderte der Beirat der IGBCE den Erhalt der Produktion von Fluorkunststoffen im Chemiepark Gendorf. Eine zugehörige Resolution wurde verabschiedet.
Die Energiekrise bestimmt die Diskussionen
Mit Beginn der Krise in den energieintensiven Unternehmen setzte der Beirat sich immer wieder für ein Umsteuern in der Bundes- und der Europapolitik ein. Im September 2023 war Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast, um für seine Politik zu werben. Außerdem tauschte sich Scholz mit den Mitgliedern des IGBCE-Beirats über die Sorgen und Nöte der Beschäftigten in den energieintensiven Industrien aus. Er versicherte bei dieser Gelegenheit, die Zukunft der Industrie im Blick zu haben.
Der Druck der hohen Energiepreise und das Gelingen der Energiewende waren die Themen, die auch das Jahr 2024 prägten. Vor allem steigende Netzentgelte aufgrund des erforderlichen Netzausbaus für die erneuerbaren Energien bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Unternehmen. Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, kam im Juni 2024 in die Sitzung des Beirates. Er hielt einen Vortrag über die Themen Netzausbau und Versorgungssicherheit; unter anderem beleuchtete er die Frage, wie weit Deutschland beim Netzausbau war. Seine Botschaft: Damit der Strom aus der Steckdose kommt, die Heizung warm ist oder die Produktionsanlagen laufen, braucht es Netz. Und davon viel.
Die Auffassung, dass Europa und der Industriestandort Deutschland dringend mehr Investitionen für eine Modernisierung der Wirtschaft benötigen und dass ein Festhalten an einer Schuldenbremse im Grundgesetz dafür keine Lösung ist, teilte die IGBCE mit den Industrieverbänden und vielen Ökonom*innen. Die Diskussion zu dem Thema mit Tanja Gönner, der Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), in der Beiratssitzung im November 2024 war daher von großer Einigkeit diesbezüglich geprägt.